Zurück im Alltag

Luxury by Giuliani
Elke Sackel / Monika Keller
„Social Dis:dancing“ Projektraum
Luxury Schaufensterpuppe

Nach der ganzen Aufregung, die jedes größere Ausstellungsprojekt mit sich bringt, kann es schon vorkommen, dass man in einen Zustand der Leere fällt und einige Tage oder auch länger braucht, um wieder in den künstlerischen Alltag zurückzufinden. Diesmal geht es mir aber nicht so, ganz im Gegenteil. Durch den lebhaften Austausch mit den KollegInnen während der Kollaterale und durch die vielen Eindrücke, denen ich in Wels ausgesetzt war, entstand ein ganzes Bündel an neuen Ideen für weitere Arbeiten.

Einen dieser Impulse gab uns der winzig kleine, mit Glas überdachte Raum im hinteren Teil des Hauses Schmidtgasse 5. Dort befanden sich zwei Werbetafeln, die noch aus der Zeit stammen, in der die Räume ein Juweliergeschäft beherbergten. LUXURY by Giuliani – eine klare Ansage. Wer sich das leisten kann, hebt sich ab von den anderen, den weniger Begüterten. Abgrenzung durch Luxus. Eine großartige Gelegenheit, sich mit einer weiteren Art der Distanz zu beschäftigen: der Distinktion.

Monika Keller hüllte unsere Kleiderpuppe im Lauf der Kollaterale-Tage in schwarze Stoffbahnen und goldene Schleifen. Der angedeutete Kopf ist völlig von Gold bedeckt. Hier gibt es kein Gesicht, aus dem etwas abzulesen wäre, keine Augen, in die man blicken könnte, keine Möglichkeit, eine Verbindung zu diesem Luxusgeschöpf aufzubauen. Ein schwarz-goldener Ring lehnt an seiner Hüfte und könnte gegebenenfalls noch zusätzlich eingesetzt werden, um sich aufdringliche Zeitgenossen vom Leib zu halten.

Im Laufe des Arbeitens zeigten sich immer mehr Aspekte des Themas Distanz und schließlich entstand die Idee, mehrere KollegInnen einzuladen, eigene Beiträge dazu zu erarbeiten und ein gemeinsames Ausstellungsprojekt zu entwickeln. Ulli Stelzer, Foto- und Videokünstlerin aus Wels, hat diesen Ball aufgefangen. Sie wird im August in den Räumen der Galerie Forum wieder mit der Tänzerin und Choreografin Bianca Anne Braunesberger zusammenarbeiten. Dabei wird Bianca den schwarz-goldenen Reifen in ihre Choreografie einbinden und Ulli wird Videomaterial für eine Arbeit zum Thema Distanz/Distinktion sammeln.

Margit Leeb, eine Künstlerin, die vor einigen Jahren den Wechsel von der Malerei in die Textilkunst vollzogen hat, arbeitet ebenfalls schon mit Begeisterung an einem, wie ich finde, äußerst spannenden Werk, bei dem es um Tapisserie und experimentellen Materialeinsatz geht. Mehr will ich noch nicht verraten …

Monika und ich werden natürlich auch dranbleiben und wer weiß, wer sich noch von unserer Begeisterung anstecken lässt?

Text und Fotos: Elke Sackel

Luxury

Veröffentlicht von trab

http://www.trab.at

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